meisner-technik

Ziel der Meisner Technik ist es, “Wahrhaftig unter gegebenen Umständen zu leben”. Das bedeutet, jegliche Art von konstruiertem, antizipiertem Spiel zu vermeiden und sich ganz und gar auf seine Instinkte als Schauspieler zu verlassen.
Diese wiederum werden angesprochen, indem man mithilfe einer Reihe von Übungen die Konzentration von sich auf den Spielpartner lenkt indem man diesem “wirklich zuhört” und somit von “Moment zu Moment” spielt. Somit wird das Spiel an Tiefe gewinnen und jegliche Art von Beliebigkeit wird vermieden. Man beginnt im Spiel zu reagieren, anstatt zu agieren (“Acting is reacting”).

Repetition

Wenn du nicht zuhören kannst, kannst du nicht spielen, egal wie talentiert du bist

Repetition
Die Repetition Übung ist der Grundstein der Meisner Technik. Zu Beginn muss diese Übung von Grund auf gelernt werden, um sie zu perfektionieren. Ziel der Übung ist es, durch ein Verlagern der Konzentration von sich auf seinen Spielpartner, einen intensiven Kontakt herzustellen und dem Partner wirklich zuzuhören. Dies geschieht indem man rudimentäre Dinge beobachtet und ausspricht (z.B. „Blaues Shirt“ weil der Partner ein blaues Shirt anhat). So lernen wir, auf einer rein instinktiven Ebene Kontakt aufzunehmen. Dadurch ist die Gefahr Momente zu erzeugen, anstatt sie wahrhaftig zu erleben, geringer. Erst in diesem Moment können die Instinkte des Schauspielers zur Entfaltung kommen. Leben passiert im Moment. Der einzig wahrhaftige Moment ist das, was zwischen zwei Personen jetzt passiert. Um Momente zu erleben, muss der Schauspieler offen sein und seinem Partner zuhören.

 

„Schauspiel heisst nicht emotionaler zu sein, sondern tiefer“.

The Knock on The Door

Die zweite Stufe der Meisner Technik ist das „Klopfen an der Tür“. Hierbei verlässt ein Spielpartner den Raum und klopft nach einer gewissen Zeit an der Tür. Dieses Klopfen sollte so präzise wie möglich sein. D.h. Es sollte möglich sein, innerhalb des Raumes einen Eindruck von der Stimmung des Klopfenden haben. Der Spielpartner, der im Raum geblieben ist, öffnet die Tür und arbeitet mittels der „Repetition“ mit seinem Spielpartner.

 

Die Wahrhaftigkeit der Handlung ist die Basis des Schauspiels

Independent Activity


Bei der „Independent Activity“ Übung, führt der Spielpartner im Raum eine Aufgabe aus, die einen hohen Schwierigkeitsgrad besitzt, an ein emotionales Bedürfnis gekoppelt ist und in einer bestimmten Zeitspanne durchgeführt werden muss. Um die Konzentration auf diese Aufgabe zu intensivieren, sollte sie am Anfang fast unmöglich sein, wie z.B. eine Unterschrift perfekt zu fälschen oder ein Bild exakt zu kopieren. Später können die Aufgaben leichter sein, das Element des emotionalen Bedürfnisses muss aber weiterhin enthalten sein. 

 

Meisner schuf diese Übung, um das Einlassen der Schauspieler auf eine Situation zu schulen. Es ist eine Weiterentwicklung der von Stanislawski in das Schauspiel gebrachten Theorie der „Physischen Handlung“. Lehrer und Schüler verständigen sich darauf, Dinge im Moment auf der Bühne „wirklich und wahrhaftig“ zu tun. Fokus, Konzentration und die Reduzierung von Verteidigungsstrategien stehen hier im Vordergrund.  Ein emotionales und kreatives Element in uns wird freigesetzt und erhält die Möglichkeit, mit unserem Gegenüber zu kommunizieren.
Die Independent Activity ermöglicht  Schauspielern instinktiv und im Moment zu reagieren. Man lebt  „wahrhaftig unter den gegebenen Umständen“.

 

Fuck Polite!

Emotional Preparation


Bei der Emotional Preparation wird am Emotionalen Instrument des Schauspielers gearbeitet. Hierbei versucht sich der Schauspieler in einen Tagtraum, also eine sehr starke Phantasie, zu versetzen. Dabei wird versucht eine starke Emotion zu erzeugen, die an die Erfordernisse der zu spielenden Situation angepasst ist. Der Schauspieler präpariert sich emotional, um in eine Szene zu gehen und arbeitet dann mittels der Repetition „Am Spielpartner ab“.