Unser Take | Hendrik Martz & Alexander Roger Wolf

Das nächste Gespräch mit Buddy Alexander Roger Wolf. Diesmal unterhalten wir uns über den Castingprozess. Zwei Anekdoten dazu aus meiner Casting-Erfahrung:



➡️ Ich war meistens schlecht bei Castings. Wann ist man schlecht beim Casting? Wenn man den Job nicht bekommt. Es gibt zwar Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, aber man hat es zum großen Teil selbst in der Hand.

Manche erinnern sich vielleicht an die eine oder andere Serie, die ich vor langer Zeit gedreht habe. Da ich sehr jung ins Geschäft eingestiegen bin und schnell großen Erfolg hatte, musste ich zu Beginn meiner Karriere kaum casten. Das begann erst später, und ich wurde verkrampft und verkaufte mich schlecht, weil ich den Job unbedingt haben wollte. Mein Bekanntheitsgrad hat mir dabei nicht geholfen, sondern den Druck noch erhöht. Dadurch habe ich einige gute Gelegenheiten verpasst, Rollen zu bekommen, die meine Karriere in eine andere Richtung hätten lenken können.

Meine Takeaways:

✅ Meine erste große Rolle, die ich über ein Casting bekam, war die des Henning von Anstehen in „Verbotene Liebe“. Ich wollte den Job auf keinen Fall und habe mich mit meiner Agentur darauf geeinigt, einen Preis zu verlangen, den der WDR auf keinen Fall zahlen würde. Ich war so locker wie noch nie, habe viel improvisiert und viel Spaß gehabt. Ich bekam die Rolle und die geforderte Gage.

✅ Später bin ich zu jedem Werbecasting gegangen, das mir angeboten wurde. In Berlin war das etwa zwei- bis dreimal pro Woche möglich. Ich habe die Castings als Training gesehen. Hingehen und vergessen. Es kommt sowieso auf das Look & Feel an. Ich wurde immer sicherer und bekam Routine. Als die ersten Jobs kamen, sagte mir der Regisseur Andreas Hoffmann, dass ich den Job bekommen hätte, weil ich beim Casting die Szene nicht abgebrochen hätte, sondern nach dem „Danke“ einfach mit den anderen weitergespielt hätte.

✅ In einem englischen Blog habe ich einmal folgendes Zitat eines Casting Directors gelesen: „Bei jedem Casting gibt es ein Problem: Eine Rolle ist nicht besetzt. Man hat niemanden gefunden, der die Rolle spielen kann. Alle am Casting Beteiligten wünschen sich, dass jemand durch die Tür kommt und „es“ ist. Die SchauspielerInnen sind nicht das Problem, sondern die Lösung“.


👉 Und nun viel Spaß beim Video…

Grüße
Hendrik

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